Der Einfluss von Shiatsu auf die Lebensqualität bei Multipler Sklerose. Eine Studie von Stergios Tsiormpatzis

Mann in Rollstuhl

Selbst wenn die Schmerzen nicht zu den Hauptbeschwerden gehörten und die Teilnehmerin der Meinung war, dass Shiatsu lokale Schmerzen lindert (so dass sie Shiatsu anderen Patient*innen) empfehlen würde, zeigen die Fragebögen-Ergebnisse und Fallnotizen ein komplexes Bild. In der Körperschmerzskala zeigen die Werte eine leichte Verschlechterung während der Shiatsu-Perioden und aus den Fallnotizen geht hervor, dass während der Behandlung vorübergehende Schmerzen auftraten, die jedoch in den Nachbefragungen zu unerwünschten Effekten nicht erwähnt wurden.1Die MOS-Schmerzwirkungsskala deutet darauf hin, dass die mit der Körperschmerzskala erfassten Schmerzen nicht zu Auswirkungen in den von ihr erfassten Bereichen führten. Unter Berücksichtigung aller Datenquellen vermutet der Autor, dass das vorübergehende Auftreten von Schmerzen während der Behandlung sowie die vorübergehende Verschlechterung auf der Körperschmerzskala eine Form des „Übergangseffekts“ waren, entsprechend der Typologie negativer Reaktionen auf Shiatsu.2Vgl. A.F. Long, L. Esmonde, S. Connolly, A Typology of Negative Responses: A Case Study of Shiatsu, Complementary Therapies in Medicine. 17 (2009) 168– 175. doi:10.1016/j.ctim.2008.09.004. /long-andrew-et-al-a-typology-of-negative-responses-a-case-study-of-shiatsu/.

Nach dem Beginn der Shiatsu-Behandlungen beginnt sich die Wahrnehmung der Teilnehmerin bezüglich ihrer Gesundheit und ihrer sozialen Unterstützung zu verschlechtern, was sich in einer leichten Verschlechterung der Werte der Allgemeinen Gesundheitsskala und des MOS Modified Social Support Survey zeigt, wobei  sich die Wahrnehmung des Gesundheitszustands und die Ergebnisse des HRQoL-Fragebogen von Menschen mit Behinderung zwischen den Betroffenen selbst und ihren Neurologen signifikant unterscheiden.3Vgl. M.C. Ysrraelit, M.P. Fiol, M.I. Gaitán, J. Correale, Quality of Life Assessment in Multiple Sclerosis: Different Perception between Patients and Neurologists, Frontiers in Neurology. 8 (2018). doi:10.3389/fneur.2017.00729 und M. Kremenchutzky, L. Walt, Perceptions of Health Status in Multiple Sclerosis Patients and Their Doctors, The Canadian Journal of Neurological Sciences. 40 (2013) 210–218. doi:10.1017/S0317167100013755.

Körperliche Aktivität korreliert mit einer besseren Wahrnehmung des Gesundheitszustands, während der Grad der sozialen Unterstützung, der unterstützende Beiträge aus dem sozialen Umfeld umfasst und fast jede Form von sozialer Interaktion einschließen kann, positiv mit dem wahrgenommenen Gesundheitszustand bei Menschen mit Behinderung assoziiert ist.4Vgl. M. Krokavcova, J.P. van Dijk, I. Nagyova, J. Rosenberger, M. Gavelova, B. Middel, Z. Gdovinova, J.W. Groothoff, Social Support as a Predictor of Perceived Health Status in Patients with Multiple Sclerosis, Patient Education and Counseling. 73 (2008) 159–165. doi:10.1016/j.pec.2008.03.019.

In Anbetracht, dass die Teilnehmerin anmerkte, dass Shiatsu ihre übliche Pflege gut ergänzt, indem es gewöhnlich ignorierte Aspekte anspricht, lässt sich spekulieren, dass die in den relevanten Skalen dokumentierten Verschlechterungen mit den durch die Shiatsu-Wirkungen eingetretenen Erkenntnissen zusammenhängen. Dies könnte auf den Vergleich mit der üblichen Behandlung zurückzuführen sein, zusammen mit den ausgedrückten Sorgen, die Behandlung nach dem Ende der Studie nicht fortsetzen zu können – Elemente, die ihre Wahrnehmung über ihren allgemeinen Gesundheitszustand und die Unterstützung, die sie normalerweise erhält, verschlechtert haben könnten.

Anmerkungen/Fußnoten

  • 1
    Die MOS-Schmerzwirkungsskala deutet darauf hin, dass die mit der Körperschmerzskala erfassten Schmerzen nicht zu Auswirkungen in den von ihr erfassten Bereichen führten.
  • 2
    Vgl. A.F. Long, L. Esmonde, S. Connolly, A Typology of Negative Responses: A Case Study of Shiatsu, Complementary Therapies in Medicine. 17 (2009) 168– 175. doi:10.1016/j.ctim.2008.09.004. /long-andrew-et-al-a-typology-of-negative-responses-a-case-study-of-shiatsu/.
  • 3
    Vgl. M.C. Ysrraelit, M.P. Fiol, M.I. Gaitán, J. Correale, Quality of Life Assessment in Multiple Sclerosis: Different Perception between Patients and Neurologists, Frontiers in Neurology. 8 (2018). doi:10.3389/fneur.2017.00729 und M. Kremenchutzky, L. Walt, Perceptions of Health Status in Multiple Sclerosis Patients and Their Doctors, The Canadian Journal of Neurological Sciences. 40 (2013) 210–218. doi:10.1017/S0317167100013755.
  • 4
    Vgl. M. Krokavcova, J.P. van Dijk, I. Nagyova, J. Rosenberger, M. Gavelova, B. Middel, Z. Gdovinova, J.W. Groothoff, Social Support as a Predictor of Perceived Health Status in Patients with Multiple Sclerosis, Patient Education and Counseling. 73 (2008) 159–165. doi:10.1016/j.pec.2008.03.019.

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