Qualifikation QSP: Lernergebnis 4

Mt. Fuji

Der/Die QSP ist in der Lage, spezifische Shiatsu-Behandlungstechniken unter Berücksichtigung ihrer Wir-kungsweisen fachgerecht und zielgerichtet sowie in Auswahl und Intensität abgestimmt auf das Behandlungskonzept und die Bedürfnisse des Klienten/der Klientin anzuwenden.

  • Nach der Erläuterung des Behandlungskonzepts (LE 3) ist es die Aufgabe des/der QSP, den Klienten/die Klientin in eine in Übereinstimmung mit dem Behandlungskonzept erforderliche Behandlungsposition (z.B. Seitenlage, Rückenlage, Bauchlage, Sitzposition) und Lagerung (z.B. Unterstützung durch Body Cushion, Entlastung durch Kissen, Nackenrolle, Knierolle etc.) zu bringen, in der sich der Klient/die Klientin sicher und wohl fühlt und die Behandlung bestmöglich durchgeführt werden kann.
  • An dieser Stelle ist es, insbesondere bei ersten Behandlungen, wichtig, dass der/die QSP, um den Klienten/die Klientin konkret auf die kommende Behandlung vorzubereiten, nochmals auf die Arbeitsweise des Shiatsu eingeht (z.B. Anwendung von Druck, Rotationen, aber auch Positionswechsel mit oder ohne Unterstützung des Klienten/der Klientin, Atmung, offene und/oder geschlossene Augen), den Klienten/die Klientin explizit auffordert/bestärkt, Wünsche offen zu äußern und Rückmeldungen möglichst unmittelbar zu geben, insbesondere wenn etwas unangenehm oder schmerzhaft ist, und nochmals nachfragt, ob etwas speziell zu beachten ist (z.B. Körperbereiche, die schmerzhaft sind, in der Bewegung eingeschränkt oder unangenehm in der Berührung).
  • Auf Seiten des/der QSP ist für den Übergang zur konkreten körperlichen Behandlung eine (kurze) Phase der Zentrierung notwendig, um von der „mentalen“ Ebene des Gesprächs auf die von Neutralität und Achtsamkeit bestimmte „körperlich-emotionale Spür-Ebene“ der Berührung zu gelangen, die für die fachgerechte Anwendung der Behandlungstechniken von grundlegender Bedeutung ist (die Einschätzung/Abstimmung des anzuwendenden Drucks beruht auf der sensiblen Wahrnehmung der körperlichen Reaktionen des Klienten/der Klientin sowohl an der Stelle, auf die der Druck ausgeübt wird, als auch an korrespondierenden Körperstellen, die z.B. mit der „Mutter-Hand“ erfasst werden).
  • Der nächste Schritt ist die achtsame, schrittweise erfolgende körperliche Kontaktaufnahme des/der QSP mit dem Klienten/der Klientin, da in der körperlichen Behandlung nicht nur die „natürliche“ Distanz zwischen dem Klienten/der Klientin und dem/der QSP „überwunden“ wird (körperliche Berührung durch eine „fremde“ Person ist für viele Menschen nicht selbstverständlich und soll deswegen auf keinen Fall abrupt erfolgen, da dies zu einer den Behandlungszielen des Shiatsu konträren Reaktionen führen könnte), sondern auch durch die Arbeit am Boden (auf einer Matte, Futon) zudem eine Art „Hierarchie“ etabliert: der Klient/die Klientin auf der Matte „unten“, der/die QSP „über“ ihm/ihr.
  • Die Kontaktaufnahme erfolgt, um beim Klienten/bei der Klientin den Aufbau von Vertrauen in die Behandlung sowie in den/die QSP zu ermöglichen, zunächst durch einen „energetischen Erstkontakt“, wobei der/die QSP durch körperliche Nähe (noch ohne direkte Berührung) in den „persönlichen Raum“ des Klienten/der Klientin tritt. Danach (wenn der/die QSP eine Reaktion des Klienten/der Klientin, z.B. in der Atmung oder der Muskelspannung, wahrnimmt, aus der sich ableiten lässt, dass der Klient/die Klientin „dem Kontakt zustimmt“ und „zu weiterer Nähe einlädt“) erfolgt der direkte körperliche Kontakt durch sanfte, aber bestimmte Berührungstechniken durch den/die QSP, eventuell zudem an der Peripherie beginnend.
  • Dem Behandlungskonzept folgend werden nun spezifische Shiatsu-Behandlungstechniken (u.a. Griff- und Drucktechniken, Rotationen, Zwei-Hand-Technik, Dehnungen, Tonisierung und Sedierung, Klopfen, rhythmische Arbeit, Haltetechniken, energetische und strukturelle Techniken) fachgerecht (d.h. durch Druckausübung mittels Daumen, Finger, Handballen, Ellbogen, Knien, Füßen bzw. durch Einsatz des eigenen Körpergewichtes oder jenes des Klienten/der Klientin) an bestimmten Bereichen des Körpers des Klienten/der Klientin eingesetzt (Meridiane, Tsubos (Akupunkturpunkte), Gelenke, Muskeln, Sehnen, Knochen, Faszien Haut). Die eingesetzten Behandlungstechniken werden – über die Anwendung des Behandlungskonzepts hinaus – an den Klienten/die Klientin angepasst hinsichtlich z.B. Druckstärke, Drucktechnik, Dynamik und Lagemöglichkeit.
  • Während der Behandlung ist es für den/die QSP von besonderer Bedeutung verbale und non-verbale Reaktionen des Klienten/der Klientin zu erfassen und im Kontext des Behandlungskonzepts zu bewerten. Der/die QSP unterscheidet bei den Reaktionen des Klienten/der Klientin zwischen solchen, die das Konzept bestätigen (und damit keinerlei Veränderungen des Behandlungsplans nach sich ziehen), und solchen, die es notwendig machen, das Konzept abzuwandeln, in Frage zu stellen oder gänzlich zu verwerfen. Abwandlungen des Konzepts, wobei das Grundkonzept/die Grundausrichtung der Behandlung bestehen bleibt, können z.B. eine stärkere Betonung bestimmter Körperbereiche nach sich ziehen oder eine Anpassung der Druckstärke bzw. der Drucktechnik. Andere Reaktionen können das Behandlungskonzept völlig in Frage stellen, so dass unmittelbar, d.h. schon während der Behandlung, eine Anpassung der Behandlung und des Behandlungskonzepts (insbesondere unter Einbeziehung aller Ergebnisse aus den LE 2 und 3) an die neue Situation notwendig ist (vgl. LE 6). Zudem ist es ist die Aufgabe des/der QSP, den Verlauf der Behandlung entsprechend der vorhandenen Zeitressourcen zu strukturieren (von den einleitenden Schritten bis zur Einräumung einer Nachruhephase).