Vom Umgang mit narzisstischen Menschen in Gesprächen

Der „Goldstandard“ für den Umgang mit narzisstischen Menschen ist für Schlautmann – wenn möglich – eine wertschätzende, freundliche und möglichst souveräne Art im Umgang mit ihnen, innerhalb dessen man das Machtspiel seines Gegenübers im Idealfall ins Leere laufen lässt. Die für Schlautmann größte Herausforderung ist dabei, während der gesamten Interaktion den Überblick zu behalten über all das, was sich in dieser ereignet, um sich ganz grundsätzlich alle Handlungsoptionen offen zu halten (was eine Manipulation zumindest deutlich schwerer macht).

Beispielhafte Antworten gegen die Dominanzbestrebungen eines Narzissten im Gespräch

Nach einer Abwertung durch den*die narzisstischen Gesprächspartner*in behauptet diese*r im Falle unseres Widerspruchs, dass andere Menschen das „übrigens“ auch so beurteilen würden, wie er*sie es tut:

Du möchtest mir erzählen, andere würden mich ähnlich beurteilen, wie Du es tust? Hast Du weitere absurde Geschichten auf Lager? Übrigens: Nenn mir doch mal deren Namen, dann werde ich sie fragen.¹

Nach einer Abwertung durch den*die narzisstischen Gesprächspartner*in behauptet diese*r im Falle eines Widerspruchs, dass wir viel zu empfindlich seien:

Du behauptest, ich wäre viel zu empfindlich? Also ich bin sehr froh, solche feinen Antennen zu haben, Du hast doch gerade erlebt, wozu die gut sein können, oder?

Nach einer Abwertung durch den*die narzisstischen Gesprächspartner*in behauptet diese*r im Falle eines Widerspruchs, er meine es ja nur gut.

Du möchtest mir ernsthaft erzählen, Du würdest es ja nur gut mit mir meinen? Für wie dämlich hältst Du mich eigentlich, mir eine Verletzung als Nettigkeit verkaufen zu wollen?

Wenn ein*e narzisstische*r Gesprächspartner*in (wieder einmal) etwas zu uns sagt, das uns verletzt oder das wir für inakzeptabel halten:

Mit dieser Nummer hast Du soeben mein Vertrauen massiv erschüttert!

Wenn ein narzisstischer Gesprächspartner etwas sagt, mit dem uns einschüchtern will, wie z.B. „Ohne mich wärst Du ein Nichts!“:

Wenn Du das so siehst … ich sehe es deutlich anders!

Wenn ein*e narzisstische*r Gesprächspartner*in versucht, uns die eigene Wahrnehmung auszureden:

Na klar, ich habe schon begriffen, dass Du die Sache anders siehst, das darfst Du gerne auch weiter tun…ich sehe es aber weiterhin so, wie eben geschildert!

Wenn ein narzisstischer Gesprächspartner versucht, uns ein schlechtes Gewissen zu machen.

Oh, tatsächlich habe ich ein ziemlich gutes Gewissen, wie sieht es eigentlich mit Deinem aus?

Wenn sich ein narzisstischer Gesprächspartner massiv vor uns aufplustert:

Willst Du mir allen Ernstes erzählen, Du würdest in einer höheren Liga als ich spielen? Offenbar hast Du das nötig und klingst genau deshalb in meinen Ohren ganz schön armselig!
Meine Meinung ist übrigens nicht etwa weniger wert als Deine, bloß, weil sie sich von Deiner deutlich unterscheidet!
Ich fühle mich gerade von Dir herabgesetzt, wenn Du mir solche Dinge erzählst/unterschiebst, und bitte Dich in aller Deutlichkeit, damit aufzuhören!

Wenn uns ein narzisstischer Gesprächspartner droht:

Dass Du mir nun sogar drohst, macht mich in meiner Einschätzung Deiner Person sogar noch sicherer!

Wenn uns ein narzisstischer Gesprächspartner versucht „vorzuführen“:

Wenn ich tatsächlich so (z.B. blöd) wäre, wie Du gerade behauptest, warum eigentlich gibst Du Dich dann mit mir ab?

Wenn uns ein narzisstischer Gesprächspartner (wieder) versucht klarzumachen, dass wir mit unserem Standpunkt falsch liegen:

Einmal mehr machst Du den Fehler, Deine Meinung mit der objektiven Wahrheit zu verwechseln, und schon kommt es erneut echt armselig rüber!

Anmerkungen/Fußnoten

1
Alle Beispiele von Volker Schlautmann im erwähnten Artikel; manche Antworten sollten nach Meinung des Autors dieses Artikels allerdings gegebenenfalls adaptiert, mitunter wohl auch „abgeschwächt“ werden.

Pages: 1 2 3