Suziki, Mizue et al.: Physical and Psychological Effects of 6-Week Tactile Massage on Elderly Patients With Severe Dementia
Ergebnisse
- Im MMSE zeigt die Interventionsgruppe eine leichte, nicht signifikante Verbesserung der Werte von 5,29 (Ausgangswert) auf 5,43 (nach der Interventionsphase), wohingegen die Kontrollgruppe einen leichten Rückgang von 6,07 auf 5,57 verzeichnete.
- Im GBS zeigte die Kontrollgruppe eine signifikante Verschlechterung in der Subskala intellektuelle Funktion (von 44,50 auf 46,93) und die Interventionsgruppe im Bereich emotionale Funktion (von 9,79 auf 10,97). Es gab aber keine signifikanten Veränderungen im Gesamtwert.
- Die Interventionsgruppe zeigte signifikante Verbesserungen auf der BEHAVEAD-Skala für Aggressivität (von 2,50 auf 1,21). In der Kontrollgruppe waren keine Veränderungen zu beobachten.
- Der durchschnittliche Wert des Speichel-CgA stieg in der Interventionsgruppe leicht an (von 0,465 ng/mg Protein um 16 Uhr auf 0,497 ng/mg Protein um 17 Uhr). Nach der Intervention gab es eine signifikante Abnahme für alle Teilnehmer von 0,580 ng/mg auf 0,211 ng/mg. Auch für die Kontrollgruppe wurden zeitgleich mit der Interventionsgruppe Messungen um 16 und 17 Uhr durchgeführt und ein leichter Anstieg beobachtet.
Fallberichte
2 Teilnehmer*innen zeigten eine Verbesserung der Verhaltenssymptome und werden in den nachfolgenden Fallberichten dargestellt:
- Teilnehmerin A war eine 84-jährige Frau mit Alzheimer-Erkrankung. In der Basiswerteerhebung zeigte sie 20 Punke im MMSE und als „Verhaltens- und psychologische Symptome der Demenz“ (BPSD) schnelle Verärgerung und die Wahnvorstellung, dass sie bestohlen wird. In Hinblick auf die Verrichtung ihrer alltäglichen Aktivitäten (activities of daily living, ADL) war sie auf teilweise Unterstützung angewiesen und benutzte einen Rollstuhl. Sie zeigte kurzzeitige Gedächtnisstörungen, war aber relativ kompetent in der Kommunikation und nahm an der Ergotherapie teil
Sie genoss die Behandlungen und fuhr in ihrem Rollstuhl bei der BehandlerIn vorbei, um zu fragen, ob sie heute Massage macht. Etwa nach der vierten Interventionswoche sagte sie: „Die Zirkulation in meinen Händen ist besser, und es ist schön, warme Hände zu haben. Ich bin normalerweise immer nachts aufgewacht, aber die letzten Nächte habe ich bis zum Morgen durchgeschlafen, und das liegt an dieser Massage“.
Im MMSE sank der Wert von 20 auf 17. Im GBS erhöhte sich die Motorik von 13 auf 14, die intellektuelle Funktion hingegen sank von 30 auf 28. Nach der zweiten Behandlung war sie deutlich ruhiger und kommunikativer. Ihr GBS-Wert für emotionale Funktion war zu Beginn der Studie 2 und blieb es auch nach den Behandlungen. Auch bei den Symptomen, die mit der Demenz in Verbindung stehen, gab es keine Veränderung (10 vor und nach der Interventionsphase).
Im BEHAVE-AD sank die Punktzahl für paranoide und Wahnvorstellungen von 3 auf 0 (ihre Wahnvorstellungen, dass ihr Sachen gestohlen werden, verschwand gänzlich). Ihre Aktivitätsstörungen reduzierten sich von 7 auf 3 (Abnahme ihrer wandernden und ziellosen Aktivität). Auch ihre Aggressivität (rasche Verärgerung) ging von 2 auf 0 zurück, ebenso ihre Tagesrhythmusstörungen von 1 auf 0 (sie begann die Nacht nach der Behandlung durchzuschlafen), und ihre Ängste und Phobien sanken von 3 auf 0.
- Teilnehmerin B war eine 92-jährige Frau mit Alzheimer-Krankheit. Zu ihren BPSD-Symptomen gehörten Halluzinationen, Selbstgespräche, Essensverweigerung und Widerstand gegen die Pflege. Was die Verrichtung ihrer alltäglichen Aktivitäten (activities of daily living, ADL) betraf, war sie auf Hilfe für Mahlzeiten, Bewegung, Toilettenbesuch und Baden angewiesen. Sie benutzte einen Rollstuhl. Auf einfache Fragen konnte sie in einem gewissen Umfang antworten, sprach aber zugleich oft mit sich selbst. Häufig war es unmöglich, ein Gespräch mit ihr zu führen. Generell tendierten die Symptome dazu, tagsüber relativ mild zu sein. Am Abend hingegen traten deutlich Halluzinationen und Selbstgespräche auf.
Zu Beginn der Massagebehandlung bot sie ihre Hand manchmal freiwillig an. Obwohl sie Halluzinationen hatte, war ihr Gesichtsausdruck entspannt, manchmal lachte sie während der Behandlungen laut auf. Nach der Behandlung wurde beobachtet, dass sie „Du wirst gut darin“ sagte. Auch taktiles Verhalten, wie das Streicheln der Wange der behandelnden Krankpflegerin wurde beoachtet.
Im MMSE sind ihre Werte unverändert bei 0 geblieben. Im GBS verringerte sich der Wert für die motorische Funktion von 33 auf 31, sie begann selbst zu essen und die Häufigkeit der Inkontinenz nahm ab. Der Wert für die intellektuelle Funktion sank von 59 auf 56 und man konnte Gespräche mit ihr führen, während sie Fragen beantwortete. Die Werte für emotionale Funktion (13) und verschiedene Symptome, die bei Demenz auftreten (28), änderten sich nicht.
Im BEHAVE-AD gingen die Werte für paranoide und Wahnvorstellungen von 5 auf 4 zurück, und die Aggression, die sie üblicherweise während der Verweigerung der Pflege an den Tag legte, verschwand. Der Wert für die Tagesrhythmusstörungen sank von 1 auf 0 (sie hörte auf in der Nacht häufig aufzuwachen und konnte tief schlafen). Die Werte für Halluzinationen (3) änderten sich nicht, ebenso nicht die Werte für Aggressivität (3), affektive Störungen (1) sowie Ängste und Phobien (1).