Romanowski, Mateusz W. et al.: Comparison of Deep Tissue Massage and Therapeutic Massage for Lower Back Pain, Disease Activity, and Functional Capacity of Ankylosing Spondylitis Patients
Versuchspersonen
Ausschlusskriterien für die Aufnahme in die Studie waren Änderungen der Dosierung von nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten und Kortikosteroiden innerhalb der letzten zwei Wochen vor Studienbeginn oder während der Dauer der Studie, Änderungen der Dosierung der krankheitsmodifizierenden synthetischen und biologischen Antirheumatika innerhalb der letzten drei Monate vor Studienbeginn und während der Dauer der Studie, Injektionen eines Lokalanästhetikums innerhalb des letzten Monats vor Studienbeginn und während der Dauer der Studie, chirurgische Eingriffe innerhalb der letzten sechs Monate, neurologische Symptome, Krebs, Bandscheibenerkrankungen, Wirbelbruch, infektiöse Rückenschmerzen, schwere oder fortschreitende Skoliose, Spinalkanalstenose, Spondylolisthesis (Wirbelgleiten) und Fieber.
Gemäß den Ein- und Ausschlusskriterien der Studie wurden 31 männliche Patienten im Alter zwischen 20 und 60 Jahren mit der Diagnose Morbus Bechterew (AS)1Nach den modifizierten New Yorker Kriterien. zufällig den Gruppen „Tiefengewebsmassage“ (Deep Tissue Massage, DTM) und „Therapeutische Massage“ (Therapeutic Massage, TM) zugeordnet.2Zugewiesen wurden insgesamt 45 Patient*innen, 14 von ihnen mussten entsprechend den Kriterien ausgeschieden werden. Aus unerwarteten chirurgischen und persönlichen Gründen mussten vier weitere Patienten ausgeschlossen werden, so dass letztlich 27 Teilnehmer die Studie beendeten.
Die Patienten aus den beiden Versuchsgruppen unterschieden sich vor Studienbeginn weder im Altern noch in Hinblick auf die primären und sekundären Ergebnisparameter.
Durchführung der Studie
Es handelt sich um eine randomisierte klinische Pilotstudie mit nicht verblindeter Behandlung und verblindeter Ergebnisbewertung.
Die Patienten beider Gruppen erhielten zwei Wochen lang täglich eine 30-minütige Massage (insgesamt 10 Sitzungen), also entweder eine therapeutische Massage oder eine Tiefengewebsmassage. Die Massage wurde von zwei lizenzierten Therapeut*innen mit mindestens fünf Jahren Erfahrung durchgeführt. Die von dem*der Facharzt*in verschriebenen Medikamente wurden in gleicher Dosierung beibehalten.
In der Tiefengewebsmassage (DTM) zielte der*die Massagetherapeut*in darauf ab, die Strukturen zu identifizieren, die zu den Schmerzen im unteren Rücken beitragen, diese zu behandeln und damit die Schmerzen zu lindern. Die angwendeten Techniken waren Triggerpunkt-Behandlung, spezfische Dehnungen (strokes) und „Befreiung“ der Muskeln.3„It was performed by using trigger point therapy and oblique pressure for a combination of lengthening strokes (extending a particular joint while at the same time working the muscle in the direction of the lengthening), cross-fiber strokes (rolling the fingers over the tendon or muscle, back and forth, perpendicular to the fiber direction for two or three minutes), anchor and stretch (anchoring at a tight area and stretching away from the spot), and freeing muscle from entrapment (mobilizing the erector spinae muscle in the lateral/medial direction by using both fingers of both hands to apply force along the border of the muscle and slowly push the muscle towards the opposite side)“ (https://www.hindawi.com/journals/ecam/2017/9894128, Zugriff 17.02.2018).
In der Therapeutischen Massage (TM) wurde der Rücken vom Kreuzbein bis zum Hinterhauptbein behandelt, um die Funktionen des Rückenbereichs durch Entspannung zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Dabei wurden fünf Techniken zugelassen: Effleurage, Petrissage, Reibung, Halten und Vibration.4„Effleurage (gliding), petrissage (kneading, rolling), friction, holding, and vibration“ (ebd.).
Primäre Messwerte
Bewertet wurden die Ergebnisse der Interventionen primär durch den Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index (BASDAI). Dieser besteht aus sechs Fragen und erfasst die Ausprägung (Schweregrad) von Müdigkeit, Wirbelsäulen- und peripheren Gelenkschmerzen, lokaler Empfindlichkeit und Morgensteifigkeit (sowohl qualitativ als auch quantitativ) anhand einer Bewertungsskala von 0 bis 10.5J. Sieper, M. Rudwaleit, X. Baraliakos et al., “The Assessment of SpondyloArthritis international Society (ASAS) handbook: a guide to assess spondyloarthritis,” Annals of the Rheumatic Diseases, vol. 68, supplement 2, pp. 1-44, 2009. Dazu kam der Bath Ankylosing Spondylitis Functional Index (BASFI), der aus acht spezifischen Fragen zu Funktionen in der AS besteht und zwei Fragen, die die Bewältigung des Alltags erfassen.6Jede Frage wurde auf einer numerischen Bewertungsskala (0-10) beantwortet, der Mittelwert aller zehn Items lieferte dann den endgültigen BASFI-Wert.
Sekundäre Messwerte
Gemessen wurden – als sekundäre Outcome-Parameter – die Beweglichkeit der Wirbelsäule mit dem (modifizierten) Schober-Maß7Das Schober-Maß ist ein Funktionstest für die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule: Am stehenden Patienten wird eine Markierung über dem Dornfortsatz von S1 und 10 cm weiter oben (kranial) angebrachter. Bei maximaler Vorbeugung (Flexion) vergrößert sich der Abstand der beiden Markierungen normalerweise um etwa 5 cm, bei der Rückbeugung (Retroflexion) verringert sich der Abstand um 1 bis 2 cm. und der Fingertip-to-Floor-Test (FTF)8Der Fingertip-to-Floor-Test (FTF) misst den Abstand zwischen den Fingerkuppen und dem Boden bei maximaler Beugung der Wirbelsäule und des Beckens (mit gestreckten, nicht gebeugten Beinen)., die Brustausdehnung9Die Brustausdehnung (chest expansion, CE) wird als Differenz des Brustumfangs bei maximler Ein- und Ausatmung auf der Höhe des vierten Interkostalraums gemessen. und die Schmerzintensität10Die Schmerzintensität wird mit Hilfe der Visual Analog Scale (VAS) gemessen. Die PatientInnen werden dabei gebeten ihre Schmerzen im unteren Rückenbereich auf einer 10 cm langen Linie einzuzeichnen, wobei die Eckpunkte „kein Schmerz“ und „unaushaltbarer Schmerz“ bedeuten..
Anmerkungen/Fußnoten
- 1Nach den modifizierten New Yorker Kriterien.
- 2Zugewiesen wurden insgesamt 45 Patient*innen, 14 von ihnen mussten entsprechend den Kriterien ausgeschieden werden.
- 3„It was performed by using trigger point therapy and oblique pressure for a combination of lengthening strokes (extending a particular joint while at the same time working the muscle in the direction of the lengthening), cross-fiber strokes (rolling the fingers over the tendon or muscle, back and forth, perpendicular to the fiber direction for two or three minutes), anchor and stretch (anchoring at a tight area and stretching away from the spot), and freeing muscle from entrapment (mobilizing the erector spinae muscle in the lateral/medial direction by using both fingers of both hands to apply force along the border of the muscle and slowly push the muscle towards the opposite side)“ (https://www.hindawi.com/journals/ecam/2017/9894128, Zugriff 17.02.2018).
- 4„Effleurage (gliding), petrissage (kneading, rolling), friction, holding, and vibration“ (ebd.).
- 5J. Sieper, M. Rudwaleit, X. Baraliakos et al., “The Assessment of SpondyloArthritis international Society (ASAS) handbook: a guide to assess spondyloarthritis,” Annals of the Rheumatic Diseases, vol. 68, supplement 2, pp. 1-44, 2009.
- 6Jede Frage wurde auf einer numerischen Bewertungsskala (0-10) beantwortet, der Mittelwert aller zehn Items lieferte dann den endgültigen BASFI-Wert.
- 7Das Schober-Maß ist ein Funktionstest für die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule: Am stehenden Patienten wird eine Markierung über dem Dornfortsatz von S1 und 10 cm weiter oben (kranial) angebrachter. Bei maximaler Vorbeugung (Flexion) vergrößert sich der Abstand der beiden Markierungen normalerweise um etwa 5 cm, bei der Rückbeugung (Retroflexion) verringert sich der Abstand um 1 bis 2 cm.
- 8Der Fingertip-to-Floor-Test (FTF) misst den Abstand zwischen den Fingerkuppen und dem Boden bei maximaler Beugung der Wirbelsäule und des Beckens (mit gestreckten, nicht gebeugten Beinen).
- 9Die Brustausdehnung (chest expansion, CE) wird als Differenz des Brustumfangs bei maximler Ein- und Ausatmung auf der Höhe des vierten Interkostalraums gemessen.
- 10Die Schmerzintensität wird mit Hilfe der Visual Analog Scale (VAS) gemessen. Die PatientInnen werden dabei gebeten ihre Schmerzen im unteren Rückenbereich auf einer 10 cm langen Linie einzuzeichnen, wobei die Eckpunkte „kein Schmerz“ und „unaushaltbarer Schmerz“ bedeuten.