Prävention und Gesundheitsförderung
In der Geschichte der Medizin gibt es seit jeher Anstrengungen, Krankheiten zu verhüten, wobei heute vor allem die Vermeidung chronisch-degenerativer Erkrankungen und so genannter Zivilisationskrankheiten im Mittelpunkt präventiver Anstrengungen stehen.
Biomedizinisches Risikofaktorenmodell
Das Risikofaktorenmodell wurde ursprünglich in den fünfziger Jahren in Zusammenhang mit der Erforschung der koronaren Herzerkrankungen auf der Grundlage von epidemiologischen Studien und Statistiken von Lebensversicherungsgesellschaften entwickelt. Dabei zeigten sich Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren wie z.B. hohen Blutfettwerten, Tabakkonsum, Bluthochdruck, Übergewicht, psychischen Ressourcen und dem Auftreten von koronaren Herzerkrankungen, vor allem von Herzinfarkten. Je mehr Risikofaktoren – insbesondere beMännern -, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu bekommen.
Da es sich um statistische Zusammenhänge (Korrelationen) handelt, können aus diesem Ansatz heraus aber keine kausalen Interpretationen oder Vorhersagen über die Morbidität bzw. die Mortalität einzelner Personen getroffen werden. Die Wirkung der Risikofaktoren ist für den einzelnen Menschen nicht zwangsläufig, es kann nur eine erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit angenommen werden. Etliche Forschungsergebnisse zum Stellenwert verschiedener Risikofaktoren und deren Wechselwirkungen sowie zur Festlegung von kritischen Werten und Einwirkungszeiten sind zudem widersprüchlich.
Da Risikofaktoren als beginnende Krankheiten aufgefasst werden, konzentriert sich die Prävention vor allem auf die Vermeidung von Risikofaktoren und auf individuelle Verhaltensänderungen. Vor allem werden dabei „verhaltensgebundene Risikofaktoren“ (wie z.B. Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht) ins Zentrum der Prävention gestellt, wohingegen die „kontext- und verhältnisbezogenen Risikofaktoren“ (wie z.B. chronische Arbeitsbelastung, Umwelteinflüsse) derzeit eher noch vernachlässigt werden.
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