Erdogmus, Celal B. et al.: Physiotherapy-Based Rehabilitation Following Disc Herniation Operation
Ergebnisse
Am Ende der Behandlungen, nach 12 Wochen, war der LBP-RS-Summenscore der physiotherapeutisch behandelten Patient*innen signifikant besser als der der unbehandelten Patient*innen. Es gab aber keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den physiotherapeutisch behandelten Patient*innen und den Teilnehmer*innen in der scheinbehandelten Gruppe. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den scheinbehandelten und der „keine Therapie“-Gruppe. Patient*innen mit Scheintherapie verbesserten sich jedoch tendenziell stärker als unbehandelte Patient*innen.
Die gruppeninternen Analysen zeigten signifikante Verbesserungen der LBP-RS-Summenwerte in allen drei Gruppen zu allen Zeitpunkten im Vergleich zum Ausgangswert. In der Zwischengruppenanalyse nach 6 Wochen und im 1,5-Jahres-Follow-up zeigten sowohl die mit Physiotherapie als auch die mit einer Sham-Massage behandelten Patient*innen die Tendenz, sich stärker zu verbessern als die Patient*innen ohne Therapie. Die Unterschiede erreichten aber nicht das Signifikanzniveau. Auch die Unterschiede zwischen der Physiotherapie- und der scheinbehandelten Gruppe waren nicht signifikant.
Am Ende der Therapie war der LBP-RS-Summenwert bei 12 Physiotherapien, 11 Scheintherapien und 10 unbehandelten Patient*innen wieder normal (13 Punkte). Bei der 1,5-jährigen Nachbeobachtung lagen die entsprechenden Werte bei 14, 16 und 13. Die jeweiligen Unterschiede zwischen den physiotherapeutisch behandelten und unbehandelten Gruppen waren zu keinem Zeitpunkt signifikant.
Der durchschnittliche Verbrauch von Schmerzmitteln während der Behandlung war gering. Insgesamt 8 unbehandelte (22,9%), 9 scheinbehandelte (23,7%) und 10 physiotherapeutisch behandelte (24,2%) Patient*innen nahmen in den ersten sechs Wochen der Intervention gelegentlich nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente ein. In den folgenden sechs Wochen der Intervention lagen die entsprechenden Werte bei 9 (24,7%), 8 (21,6%) und 7 (18,4%).
Sekundäre Ergebnisparameter
Die Patient*innenbewertungen der allgemeinen Besserung (5-Punkte-Likert-Skala) unterschieden sich zu keinem Zeitpunkt zwischen den Gruppen.
In den ersten drei Monaten nach der Operation führten 56 Patient*innen (50,5%) regelmäßig Übungen zu Hause durch, entweder wie in einer Broschüre empfohlen, die alle Patient*innen vor der Randomisierung erhalten hatten, oder durch den*die Physiotherapeut*in. Weitere 40 (36%) Patient*innen führten in unregelmäßigen Abständen Übungen durch. 1,5 Jahre später führten 25 Patient*innen (25,3%) noch immer regelmäßig Hausübungen durch und weitere 33 Patient*innen (33,3%) in unregelmäßigen Abständen. Zu keinem Zeitpunkt unterschied sich die Zahl der durchgeführten Übungen zwischen den Gruppen signifikant, ebenso nicht die Zeit, die den Übungen gewidmet war.
Innerhalb der 1,5-jährigen Nachbeobachtungszeit kehrten mehr als 4 von 5 Patient*innen an die Arbeit zurück oder nahmen ihre normalen täglichen Aktivitäten wieder auf, 4 Proband*innen hatten eine Umschulung erhalten (1 unbehandelte, 2 Schein- und 1 Physiotherapiebehandelte).
Während der 1,5-jährigen Nachbeobachtungszeit erhielten 33 von 99 Patient*innen eine zusätzliche Therapie wegen postoperativer Beschwerden (10 unbehandelte, 11 scheinbehandelte und 12 physiotherapeutisch behandelte Patient*innen). Die Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich des Bedarfs an zusätzlichen Interventionen.
Die psychologischen Variablen des STAI und des Giessen-Inventars blieben sowohl am Ende der Therapie (nur STAI) als auch bei der 1,5-jährigen Nachbeobachtung unverändert. Es gab keinen Unterschied zwischen den Gruppen.