Erdogmus, Celal B. et al.: Physiotherapy-Based Rehabilitation Following Disc Herniation Operation

Physiotherapie

Inhalt

Versuchs- und Kontrollgruppen

Die Patient*innen wurden zufällig zu einer der drei Gruppen, zwei Versuchsgruppen und eine Kontrollgruppe, zugeteilt.

Physiotherapie-Gruppe: Die Patient*innen der Physiotherapiegruppe erhielten 20 Behandlungen über 12 Wochen im Rahmen eines physiotherapeutischen Rehabilitationsprogramms mit individuellen Anweisungen des*der betreuenden Ärzt*in, die einmal wöchentlich mit jedem*jeder Patient*in den Therapieverlauf besprach. Jede*r Patient*in wurde von einem*einer Physiotherapeut*in ausschließlich nach schriftlicher Vorschrift behandelt, wobei jede Behandlung 30 Minuten dauerte.

In den ersten Wochen nach der Operation führten die Patient*innen mit ihren Physiotherapeut*innen isometrische Kräftigungsübungen für die Rücken- und Hüftstreckmuskulatur und die Bauchmuskulatur sowie Dehnungsübungen für verkürzte Muskeln durch. Von Anfang an wurden auch Themen wie richtiges Sitzen, Stehen oder Heben sowie Hindernisparcoursimulationen der häuslichen Umgebung und Ergonomie-Schulungen einbezogen. Im späteren Verlauf des Programms wurde der Schwerpunkt auf die Verbesserung der allgemeinen Beweglichkeit der Wirbelsäule gelegt.

In der Spätphase wurden zusätzlich zur Wiederherstellung des physiologischen Bewegungsmusters Übungen begonnen, die darauf abzielten, die Muskelkoordination und die automatische Muskelreaktionszeit zu verbessern. Den Patient*innen wurde geraten, Ausdauerübungen zu Hause durchzuführen. Nun waren die ergonomischen Anweisungen arbeitsplatzbezogen, um die Wiedereingliederung der Proband*innen am Arbeitsplatz zu erleichterten und dazu beizutragen, arbeits- und freizeitbedingte Verletzungen zu vermeiden. Die Patient*innen wurden angewiesen, sich an einem Heimtrainingsprogramm zu beteiligen und wurden von ihren Physiotherapeut*innen zur regelmäßigen Heimübung ermutigt.

Scheinbehandlungs-Gruppe (Sham Treatment): Massagespezialist*innen der Abteilung für Physikalische Medizin & Rehabilitation verabreichten den Patient*innen ebenfalls über 12 Wochen insgesamt 20 Sitzungen einer „Schein-Nackenmassage” von jeweils 30 Minuten. Die Patient*innen lagen dabei in Rückenlage auf einer Massageliege, ihr Kopf auf den Knien des*der Therapeut*in. Weitere Therapien wurden nicht angeboten.

Kontrollgruppe: Es wurde keine Therapie angeboten, vielmehr wurden die Patient*innen gebeten, die ersten drei Monate nach der Operation abzuwarten.

Co-Interventionen1Co-Intervention bedeutet die Anwendung von zusätzlichen diagnostischen und/oder therapeutischen Interventionen in einer randomisierten kontrollierten Studie.

Postoperativ, vor der Rekrutierung erhielten alle Patient*innen eine minimale physiotherapeutische „Intervention“, um die Teilnehmer*innen hinsichtlich früherer physiotherapeutischer Erfahrungen zu homogenisieren und mögliche Enttäuschungen von Patient*innen zu minimieren, die keine Therapie erhielten (Anleitungen zur Ergonomie, Änderungen des Lebensstils und isometrische Übungen zur Rückenstreckung).

Alle Patient*innen wurden ermutigt, nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zweimal täglich weiter zu trainieren und sie erhielten eine Informationsbroschüre, die sich mit den Ursachen des Bandscheibenvorfalls, Operationstechniken, postoperativen Prognosen und vorgeschlagenen Aktivitäten zur Förderung der Genesung und zur Verhinderung von Rückfällen befasste.

Alle Patient*innen wurden gebeten, sich zusätzlich zu ihrer Studienintervention auf „On-Demand-Analgetika”2D.h. die Einnahme von Schmerzmitteln nur im Bedarfsfall. zur Schmerzlinderung zu beschränken.

Ergebnis-Messungen

Die primären und sekundären Ergebnis-Messungen wurden zu Beginn, sechs bzw. zwölf Wochen danach und beim 1,5-jährigen Follow-up-Besuch bewertet.

Die primäre Ergebnisgröße waren Bewertungs-Änderungen auf der Low Back Pain Rating Scale (LBP-RS).3Die LBP-RS wurde als umfassendes Beurteilungsinstrument entwickelt und entspricht dem ICF prior ICIDH-2 Konzept für Patienten mit LBP (Low Back Pain) mit Bandscheibenvorfall. Sie misst Schmerz, Behinderung und körperliche Beeinträchtigung. Ihre Werte reichen von 130 (schlechtester Wert) bis 0 (bester Wert; d.h. Schmerzfreiheit, der*die Patient*in kann alle Aktivitäten ihres täglichen Lebens ausführen, benötigt keine Medikamente und ist in ihren körperlichen Funktionen uneingeschränkt).

Zu den sekundären Ergebnis-Messungen gehörten Bewertungen

  • der Gesamtzufriedenheit der Patient*innen mit dem Behandlungsergebnis auf einer 5-Punkte-Likert-Skala (1 ,vollständig erholt, bis 5, dramatisch schlechter als bei der Ausgangssituation),
  • die Einhaltung des Rückentrainings zu Hause,
  • sozioökonomische Parameter4Die sozioökonomischen Parameter wurden bei einer 1,5-jährigen Nachbeobachtungszeit bewertet und umfassten die verstrichene Zeit für die Rückkehr zur Arbeit oder (bei Ruhestand oder Arbeitslosigkeit) für gewöhnliche Tätigkeiten, die Rückkehr zum vorherigen Arbeitsplatz oder die Umschulung auf einen anderen Arbeitsplatz oder in den Ruhestand aufgrund von Rückenproblemen sowie die Inanspruchnahme von Gesundheitsressourcen und die Art der Behandlung von postoperativen Rückenschmerzen und Ischias. und
  • psychologische Parameter.5Der State Trait Anxiety Inventory (STAI) wurde zu Studienbeginn, nach drei Monaten und nach 1,5 Jahren zur Beurteilung der aktuellen Verfassung und des Vorliegens von Angst verwendet, der Giessen-Test zur Beurteilung der Persönlichkeit (Baseline, Follow-up).

Anmerkungen/Fußnoten

  • 1
    Co-Intervention bedeutet die Anwendung von zusätzlichen diagnostischen und/oder therapeutischen Interventionen in einer randomisierten kontrollierten Studie.
  • 2
    D.h. die Einnahme von Schmerzmitteln nur im Bedarfsfall.
  • 3
    Die LBP-RS wurde als umfassendes Beurteilungsinstrument entwickelt und entspricht dem ICF prior ICIDH-2 Konzept für Patienten mit LBP (Low Back Pain) mit Bandscheibenvorfall. Sie misst Schmerz, Behinderung und körperliche Beeinträchtigung. Ihre Werte reichen von 130 (schlechtester Wert) bis 0 (bester Wert; d.h. Schmerzfreiheit, der*die Patient*in kann alle Aktivitäten ihres täglichen Lebens ausführen, benötigt keine Medikamente und ist in ihren körperlichen Funktionen uneingeschränkt).
  • 4
    Die sozioökonomischen Parameter wurden bei einer 1,5-jährigen Nachbeobachtungszeit bewertet und umfassten die verstrichene Zeit für die Rückkehr zur Arbeit oder (bei Ruhestand oder Arbeitslosigkeit) für gewöhnliche Tätigkeiten, die Rückkehr zum vorherigen Arbeitsplatz oder die Umschulung auf einen anderen Arbeitsplatz oder in den Ruhestand aufgrund von Rückenproblemen sowie die Inanspruchnahme von Gesundheitsressourcen und die Art der Behandlung von postoperativen Rückenschmerzen und Ischias.
  • 5
    Der State Trait Anxiety Inventory (STAI) wurde zu Studienbeginn, nach drei Monaten und nach 1,5 Jahren zur Beurteilung der aktuellen Verfassung und des Vorliegens von Angst verwendet, der Giessen-Test zur Beurteilung der Persönlichkeit (Baseline, Follow-up).

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