Die Wirkung von Shiatsu auf die Unruhe bei mechanisch beatmeten Patienten – eine Studie von Mehdi Harorania (et al.)

künstliche Beatmung

Durchführung

Di 4

Die Patient*innen beider Gruppen erhielten die gleiche pharmakologische Behandlung. In der Interventionsgruppe erfolgte eine Behandlung des Punktes Di 4 (Hegu), wobei der*die Behandler*in mit gebeugtem Daumengelenk direkten und senkrechten Druck durch Rotation auf Di 4 ausübte.

Jede*r Patient*in erhielt drei 5-minütige Shiatsu-Behandlungen mit jeweils 2 Minuten Pause dazwischen (insgesamt ca. 20 Minuten). Um die Interventionen beider Gruppen ähnlich aussehen zu lassen, erhielt die Kontrollgruppe lediglich eine Berührung des Bereichs von Di 4 im gleichen Zeitformat.

Die Messung der Erregung (mit Hilfe des RASS) erfolgte jeweils vor und nach der Intervention (d.h. am Ende der 20-minütigen Behandlung von Di 4 in der Versuchsgruppe bzw. der 20-minütigen Berührung ohne Druck in der Kontrollgruppe).

Um den Einfluss anderer möglicher Ursachen für die Unruhe/Agitation zu verhindern, wurden, wenn der*die Patient*in unruhig wurde, zunächst grundlegende pflegerische Maßnahmen durchgeführt, wie die Lagerung des*der Patient*in in einer bequemen und passenden Position, die Kontrolle der Atemwege und der Luftübertragungsschläuche des mechanischen Beatmungsgeräts, das Absaugen von Sekreten, die Schmerzlinderung, die Kontrolle von Ernährung, Stuhlgang, Urinabgabe, verordneten Medikamenten und Einstellungen des mechanischen Beatmungsgeräts. Wenn die Unruhe anhielt, wurden die Patient*innen gemäß den Einschlusskriterien in die Studie aufgenommen.

Studienteilnehmer*innen

In Bezug auf die demografischen Merkmale und den Mittelwert der Unruhe gab es keine Unterschierde zwischen den beiden Gruppen (Versuchs/Interventionsgruppe und Kontrollgruppe) vor der Intervention.1D.h.: Die beiden Gruppen waren bezüglich dieser Variablen homogen.

  • Das Durchschnittsalter der Patient*innen in der Kontrollgruppe und der Interventionsgruppe betrug 45,88 und das der Patient*innen in der Versuchs/Interventionsgruppe 51,91 Jahre.
  • Die Mehrheit der Patient*innen war verheiratet (82 %), verfügte über eine Sekundär- oder Primärbildung (58 %) und hatte eine Grunderkrankung (61 %).
  • Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation betrug in der Interventionsgruppe 9,41 und in der Kontrollgruppe 11,34 Tage.
  • Die mittlere Dauer der künstlichen Beatmung betrug 7,41 in der Interventionsgruppe und 9,42 in der Kontrollgruppe.
  • Vor der Intervention gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied im mittleren Erregungswert, der auf RASS basierte.

Ergebnisse

Waren die beiden Gruppen (Versuchs- und Kontrollgruppe) vor der Intervention (Behandlung von Di 4) homogen, so zeigten sich nach der Intervention (Versuchsgruppe) statistisch signifikante Verbesserungen: In der Interventionsgruppe sank das Ausmaß der Unruhe (RASS-Wert) von durchschnittlich 2,64 (vor der Behandlung) auf durchschnittlich 1,58 (nach der Behandlung).2Die statistische Signifikanz liegt bei p=0,001. In der Kontrollgruppe hingegen war sogar ein leicher Anstieg des RASS-Wertes zu beobachten: Von durchschnittlich 2,82 (vor der Behandlung) auf durchschnittlich 2,88 (nach der Behandlung). Die Studie konnte damit eindeutig zeigen, das die Shiatsu-Massage von Di 4 das Ausmaß der Unruhe bei künstlich beatmeten Patient*innen signifikant verringern kann.

Die Autor*innen empfehlen auf Grundlage ihrer Forschungsergebnisse3Eine Überprüfung der Ergebnisse auf Basis eines größeren Stichprobenumfangs wird von den Autor*innen empfohlen.
Obwohl der genaue Mechanismus der Shiatsu-Behandlung zur Verringerung der Unruhe der Patient*innen nicht bekannt ist, schlagen die Autor*innen vor, dass die Behandlung die Aktivität des parasympathischen Nervensystems erhöht und das sympathische Nervensystem hemmt.
, die Shiatsu-Behandlung von Di 4 als ergänzende Behandlungsmethode zusammen mit anderen medizinischen Behandlungen zur nicht-pharmakologischen Behandlung von Unruhe bei künstlich beatmeten Patient*innen einzusetzen4Einschränkungen der Studie sind den Autor*innen zufolge sowohl auf Umgebungsfaktoren (z.B. unkontrollierbare Geräusche auf der Station) und auf den physischen und psychischen Zustand der Patienten zurückzuführen als auch auf die Unmöglichkeit einer genauen Kontrolle der bei den Patienten verwendeten Medikamentenmenge. Darüber hinaus können die Ergebnisse nicht einfach verallgemeinert werden, weil die Untersuchung auf einer Intensivstation stattfand.

Anmerkungen/Fußnoten

  • 1
    D.h.: Die beiden Gruppen waren bezüglich dieser Variablen homogen.
  • 2
    Die statistische Signifikanz liegt bei p=0,001.
  • 3
    Eine Überprüfung der Ergebnisse auf Basis eines größeren Stichprobenumfangs wird von den Autor*innen empfohlen.
    Obwohl der genaue Mechanismus der Shiatsu-Behandlung zur Verringerung der Unruhe der Patient*innen nicht bekannt ist, schlagen die Autor*innen vor, dass die Behandlung die Aktivität des parasympathischen Nervensystems erhöht und das sympathische Nervensystem hemmt.
  • 4
    Einschränkungen der Studie sind den Autor*innen zufolge sowohl auf Umgebungsfaktoren (z.B. unkontrollierbare Geräusche auf der Station) und auf den physischen und psychischen Zustand der Patienten zurückzuführen als auch auf die Unmöglichkeit einer genauen Kontrolle der bei den Patienten verwendeten Medikamentenmenge. Darüber hinaus können die Ergebnisse nicht einfach verallgemeinert werden, weil die Untersuchung auf einer Intensivstation stattfand.

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