Der Einfluss von Shiatsu auf die Lebensqualität bei Multipler Sklerose. Eine Studie von Stergios Tsiormpatzis

Mann in Rollstuhl

Auswertung

Die MSQLI-Werte des verwendeten Fragebogens zeigen in der ersten Periode einen stabilen (zweiwöchigen) Ausgangswert, von dem aus sich die erfassten Werte verändern, wobei einige Werte über den gesamten Verlauf der Studie stabil blieben, wie z.B. soziale Funktionsfähigkeit (Social Functioning).

Im Interview, das im Anschluss an die Behandlungsserie geführt wurde, wurden nachfolgende Themen angesprochen:

  • Auswirkungen der Behandlung: Wirkung der Behandlung im Leben der Teilnehmerin (Linderung von Spastizität, Verstopfung, lokalen Schmerzen, Verbesserung von Schlaf und Funktion der rechten Hand, Entspannung.
  • Praktische Aspekte der Studie: Länge und Intensität der Studie leicht durchführbar, positiv dass sie der Therapeut zu Hause besuchte und dass sie sich nicht ausziehen musste, Abneigung gegen Zeiten ohne Shiatsu.
  • Vergleich mit üblicher Behandlung: Shiatsu gute Ergänzung zu sonstiger Pflege (Aspekte werden angesprochen, die in der Pflege nicht berücksichtigt werden, Zufriedenheit mit der üblichen Pflege, würde sich allerdings wünschen, dass mehr Aspekte während der üblichen Pflege integriert würden (nicht nur Stärkung der Muskulatur).
  • Unerwünschte Ereignisse: keine unerwünschten Ereignisse, erwähnt anschließend die positiven Auswirkungen, einzig Spastik wurde in den Beinen manchmal so stark gelindert, dass sie Schwierigkeiten beim Ausstehen hatte.
  • Erwartungshaltung: hatte keine Erwartungen und war von einigen eingetretenen Wirkungen beeindruckt, Empfehlung von Shiatsu als Ergänzung zur üblichen Pflege.

Thematische Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Zusammenfassung der Ergebnisse beruht auf allen erhobenen Daten: Rohwerte, visuelle Darstellung der Daten, Baseline-End-Vergleich, Fallnotizen, Interview.

Spastik

Spastik war das Symptom, das die Patientin zu Beginn der Studie als zentrales Behandlungsziel für die Shiatsu-Behandlungen angegeben hatte. Spastik war auch das primäre Thema während der ersten Shiatsu -Sitzungen (Periode B1) und jener nach vier Wochen ohne Shiatsu (Periode B3). Die Linderung der Spastik war ein Behandlungseffekt, den die Studienteilnehmerin als sehr positiv bezeichnete. Sie hält diesen Effekt für einen Vorteil, den Menschen mit sekundär progredienter Multipler Sklerose von Shiatsu haben können und bringt die Verbesserung des Schlafs damit in Verbindung. Die Linderung der Spastik sieht sie zugleich aber auch als Ursache für Schwierigkeiten Ortswechsel durchzuführen, weil sie es gewohnt war, sehr spastische Füße zu haben, die ihr Gewicht statisch tragen konnten.

Darmfunktion und Blasenkontrolle

Der zweite wichtige Aspekt für die Studienteilnehmerin war die Linderung der Verstopfung, weshalb sie Menschen mit Behinderung Shiatsu empfehlen würde. Die Linderung der chronischen Verstopfung trat erstmals schon nach der 2. Sitzung (Periode B1) ein und verbesserte sich deutlich während der Shiatsu-Perioden.

Auch hinsichtlich der Blasenkontrolle zeigte sich eine leichte Verbesserung während der ersten beiden Shiatsu-Perioden (möglicherweise aber war das eine Wirkung von Medikamenten, die die Patientin gegen ihr Blasenproblem einnahm.

Schlaf und Entspannung

Schlaf war für die Teilnehmerin ein wichtiger Bereich ihres Lebens, der durch die Studie angesprochen und verbessert wurde, wofür sie hauptsächlich die Verbesserung der Spastik und der Schmerzen im unteren Rückenbereich verantwortlich sah.

Dass die Teilnehmerin (laut Notizen) während der Behandlungen mindestens viermal eingeschlafen ist, führt sie auf die durch Shiatsu erlebte Entspannung zurück.

Müdigkeit wurde von ihr weder während der Studie noch im Interview erwähnt, Verbesserungen zeigen sich allerdings in den MSQLI-Skalen (deutlich in der Periode B1 und weitere Verbesserung im B2-Zeitraum). In den Zeiträumen A2 und A3, in denen (nur) die übliche Pflege erfolgte, kam es zu einer Verschlechterung, erholte sich aber wieder in der Periode B3.

Das Vitalitätsniveau, das Energieniveau und Müdigkeit misst, erweist sich als weitgehend stabil. Lediglich in der Periode A3 kam es zu einer leichten Verschlechterung, kehrt aber in der Periode B3 wieder auf den vorherigen Wert zurück.

Pages: 1 2 3 4 5 6 7 8 9