Das Glossar des Shiatsu: Traditionelle Begriffe im Verständnis der westlichen Welt

Mt. Fuji (Fujisan)

Tsubo (Akupunkturpunkt, Akupressurpunkt)

Tsubos (Akupunkturpunkte) sind besondere Stellen auf der Körperoberfläche, an denen nach traditioneller Vorstellung das Qi der Organe/Organsysteme (Zang Fu) und der Meridiane an die Oberfläche tritt. Sie haben durch das System der Leitbahnen eine enge Beziehung im Sinne einer wechselseitigen Beeinflussung mit jeweils bestimmten Funktionskreisen des Organismus. Gemeinsam mit den Meridianen bilden die Tsubos die traditionelle Erklärung für die mittlerweile mit moderner Forschung in manchen Bereichen nachgewiesene Wirkung von Akupunktur-Behandlungen.

Vier Untersuchungsmethoden (chinesisch: Si Zhen; japanisch: Shi Shin)

Mit Hilfe der traditionellen Vier Untersuchungsmethoden werden Disharmonien erkannt und energetische Einschätzungen erstellt.

  • Das Beobachten (chinesisch: Wang Zhen, japanisch: Bo Shin) umfasst vor allem die Beobachtung des Allgemeineindrucks, der Gesichtsfarbe, der Augen und der Lippen sowie der körperlichen Ausscheidungen und der Zunge.
  • Das Hören und Riechen (chinesisch: Wen Zhen, japanisch: Bun Shin) umfasst vor allem die Sprache, die Atemgeräusche, den Körper- und Mundgeruch sowie den Geruch von Absonderungen und Ausscheidungen.
  • Die Befragung (chinesisch: Wen Zhen, japanisch: Mon Shin) bezieht sich auf Qualitäten wie Kälte und Hitze, Schweiß, Essen und Trinken, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl, Qualität und Lokalisation von Schmerzen sowie Fragen zu einer etwaigen Krankheitsgeschichte.
  • Das Tasten (chinesisch: Qie Zhen, japanisch: Setsu Shin) umfasst Tastbefunde des gesamten Körpers und spezifischer Diagnostikpunkte und -zonen (wie beispielsweise Hara- oder Rücken-Diagnostik) sowie die Pulsbefundung.

Yin und Yang

Yin (wörtlich übersetzt: „Schattenseite eines Hügels“) und Yang („Sonnenseite eines Hügels“) sind in der traditionellen fernöstlichen Philosophie und Medizin polare und sich gleichzeitig ergänzende sowie gegenseitig bedingende Kräfte oder Phänomene. Sie beschreiben die grundlegenden Beziehungen und Wechselwirkungen jener Kräfte, die auf ein System einwirken (z.B. bewahrende und verändernde, aufsteigende und absenkende Kräfte) und dieses zu jedem Zeitpunkt dynamisch bestimmen. Erfasst wird damit der grundlegende und regelhafte Ablauf von Entstehung, Entfaltung, Etablierung, Verfall und Auflösung – die Basis der fernöstlichen Diagnostik. Die Dialektik von Yin und Yang lässt sich vereinfachend damit zusammenfassen, dass Yin und Yang immer abwechselnd steigen und sinken. Nach einer Hochphase des Yang folgt zwangsläufig ein Absinken des Yang und gleichzeitig ein Ansteigen des Yin, bis auch dieses wieder seinen Höhepunkt erreicht hat und absinkt. Wie im Zusammenspiel von sympathischem und parasympathischem Nervensystem können Yin und Yang niemals gleichzeitig ansteigen, denn wenn das Yang zunimmt, verringert sich das Yin und umgekehrt. In der fernöstlichen Tradition ist ein Ungleichgewicht im Verhältnis von Yin und Yang die Ursache für Befindlichkeitsstörungen und – in weiterer Folge – Erkrankungen.

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