• Über die Notwendigkeit ganzheitlicher Behandlungsansätze

    Die moderne Medizin hilft meist sehr effektiv bei akuten, auch schweren akuten Erkrankungen und Verletzungen. Sie bringt vielen lebensbedrohlich erkrankten Menschen Linderung und schenkt sogar Lebensjahre. Anders aber, so greift das UGBforum im Februar 2024 das Thema auf, bei Beschwerdebildern, die sich nicht klar definieren lassen, sondern sich „diffus“ äußern, wie z.B. Multiple Chemikaliensensibilität oder Fibromyalgie. Im Mittelpunkt solcher Erkrankungen stehen Antriebslosigkeit, erhöhte Schmerzempfindlichkeit, körperliche und mentale chronische Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, schwankende Körpertemperatur, aber auch Bluthochdruck, übermäßige Fettansammlung im Bauchraum, Haarausfall oder Libidoverlust. Zudem ist Parodontitis, eine chronische Erkrankung, die sowohl das Zahnfleisch, als auch den zahntragenden Teil des Kieferknochens (den Zahnhalteapparat) betrifft, zu einer „Volkskrankheit“ geworden, ebenso die nichtalkoholische Fettleber.…

  • Erweiterung des Konzepts der Salutogenese mit psychotherapeutischen Gesichtspunkten

    Zwischen dem Feld der Psychotherapie und dem Gesundheitssystem klafft, so Markus Fäh, eine kommunikative Lücke. Es gibt keine übergreifenden Theorien, die das Konzept der Salutogenese mit dem der Psychotherapie verbinden. Jeder dieser Bereiche existiert gleichsam nur für sich. Die Gesundheitsforschung auf der einen Seite bietet Befunde und Erklärungen für die körperlichen, seelischen und sozialen Ursachen langfristiger Gesundheit. Und auf der anderen Seite stellt die Psychotherapie Wissen über kommunikative Vorgänge bereit, welche individuelle Veränderungsprozesse bewirken. Psychotherapeutische Prozesse setzen am seelischen Apparat an und beeinflussen dessen Funktionieren, d.h. sie beeinflussen das Denken, Fühlen, Erleben und Handeln eines Individuums. Damit die Psychotherapie aber Platz in einem (veränderten) Gesundheitssystem findet, bedürfe es, so Markus…

  • Krankheit und Gesundheit im Verständnis der Salutogenese

    Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahre 1948 Gesundheit noch als eine wünschenswerte Idealnorm vollkommenen physischen und psychischen Wohlbefindens definierte, wird Gesundheit heute zunehmend multidimensional betrachtet. Neben körperlichem und psychischem Wohlbefinden sind für Gesundheit auch Leistungsfähigkeit, Selbstverwirklichung und Sinnfindung von besonderer Bedeutung. Gesundheit ist darüber hinaus abhängig von Belastungen, Risiken und Gefährdungen durch unsere soziale und ökonomische Umwelt wie auch von Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen (vgl. Definitionen von Gesundheit und Krankheit). Im Bereich der Gesundheits- und Krankheitsmodelle, die unser gesellschaftliches und gesundheitspolitisches Handeln beeinflussen, hat in den letzten Jahren das von Aaron Antonovsky entwickelte Modell der Salutogenese einen wichtigen Stellenwert einzunehmen begonnen. Für Antonovsky gibt es keine statische Definition…

  • Salutogenese

    Das Konzept der Salutogenese wurde vom Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923 – 1994) entwickelt. Seine beiden Hauptwerke dazu sind „Health, stress and coping: New perspectives on mental and physical well-being“ (1979) und „Unraveling the mystery of health. How people manage stress and stay well“ (1987). Aus Kritik an dem vor allem biomedizinischen Krankheits- und Präventionsmodell gibt Antonovsky der Frage, warum Menschen gesund bleiben, den Vorrang vor der Frage nach den Ursachen von Krankheiten und Risikofaktoren. Primär geht es um die Bedingungen von Gesundheit und Faktoren, welche die Gesundheit schützen und erhalten. In „Unraveling the mystery of health“ (deutsch: „Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit“, 1997) beschreibt Antonovsky das Konzept der Salutogenese –…

  • Gesundheitsdeterminanten nach Dahlgren & Whitehead

    Gesundheit und Krankheit sind nicht nur von der medizinischen Versorgung abhängig, sondern auch generell von den Lebens- und Arbeitsbedingungen, in denen die betreffenden Menschen leben, und anderen Einflüssen außerhalb des Gesundheitssystems. Das wissenschaftliche Konzept, das sämtliche relevanten Gesundheitsdeterminanten – also all jene Faktoren, die die Gesundheit von Menschen, aber auch den sozialen Zusammenhalt innerhalb von Gesellschaften beeinflussen können – erfassen soll, wurde von Göran Dahlgren und Margaret Whitehead (Dahlgren, G., Whitehead, M. – Policies and strategies to promote social equity in health. Stockholm: Institute for Future Studies) 1991 vorgestellt. Inwieweit das Gesundheitsverhalten eines Menschen dann tatsächlich veränderbar ist, hängt wiederum (auch) von anderen Faktoren ab, z.B. den im Lauf des…

  • Prävention und Gesundheitsförderung

    In der Geschichte der Medizin gibt es seit jeher Anstrengungen, Krankheiten zu verhüten, wobei heute vor allem die Vermeidung chronisch-degenerativer Erkrankungen und so genannter Zivilisationskrankheiten im Mittelpunkt präventiver Anstrengungen stehen. Biomedizinisches Risikofaktorenmodell Das Risikofaktorenmodell wurde ursprünglich in den fünfziger Jahren in Zusammenhang mit der Erforschung der koronaren Herzerkrankungen auf der Grundlage von epidemiologischen Studien und Statistiken von Lebensversicherungsgesellschaften entwickelt. Dabei zeigten sich Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren wie z.B. hohen Blutfettwerten, Tabakkonsum, Bluthochdruck, Übergewicht, psychischen Ressourcen und dem Auftreten von koronaren Herzerkrankungen, vor allem von Herzinfarkten. Je mehr Risikofaktoren – insbesondere beMännern -, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu bekommen. Da es sich um statistische Zusammenhänge (Korrelationen) handelt, können aus…

  • Definitionen von Gesundheit und Krankheit

    Wenngleich die Begriffe Gesundheit und Krankheit auf dem ersten Blick eindeutig erscheinen, so zeigen sich bei genauerer Betrachtung doch deutliche, durch den sozialen Kontext und individuelle Einschätzungen geprägte Unterschiede. So ist für manche Menschen Gesundheit das Freisein von körperlichen Beschwerden, andere wiederum betrachten Gesundheit als gleichbedeutend mit Wohlbefinden und Glück oder aber als Fähigkeit des Organismus, mit Belastungen fertig zu werden.  Gesundheitsmodelle Offizielle Definitionen von Gesundheit und Krankheit orientieren sich an unterschiedlichen Gesundheitsnormen.