Akupressur wirkt beruhigend auf Brustkrebs-Patientinnen während der Chemotherapie

Angst

Ergebnisse

Von den insgesamt 93 rekrutierten Patientinnen, die die Zulassungskriterien für die Teilnahme an dieser Studie erfüllten, lehnten 7 Patientinnen die Teilnahme ab und weitere 16 Patientinnen erfüllten die Einschlusskriterien nicht, so dass es schließlich 70 Studien-Teilnehmerinnen waren. 35 von ihnen wurden der Interventions- und 35 der Kontrollgruppe zugeteilt.

Das Durchschnittsalter der Patientinnen lag bei knapp 45 Jahren, bei einer Altersspanne von 28 bis 59 Jahren. Die Mehrheit der Teilnehmerinnen war verheiratet (74,3 %), Hausfrau (72,9 %) und hatte weniger als einen Diplomabschluss (82,9 %). Außerdem hatten 12,9 % der Patientinnen eine Krebsvorgeschichte in der Familie. Zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe gab es keine statistischen Unterschiede, weder in den demografischen Merkmalen, noch in den mittleren Angstwerten vor der Intervention.1Die mittleren Angstwerte in der Interventions- und der Kontrollgruppe betrugen vor der Intervention 46,65±5,57 bzw. 46,82±5,28, was keinen signifikanten Unterschied darstellt.

Nach der Intervention, d.h. der Akupressurbehandlungen, lag der Angstmittelwert in der Interventionsgruppe mit 33,45±3,18 signifikant (P = 0,0001) unter dem der Kontrollgruppe mit 39,22±18,23. Zudem zeigt sich in der Interventionsgruppe eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Ausgangswert (P=0,0001), nicht jedoch in der Kontrollgruppe, obwohl sich auch dort eine leichte Verbesserung zeigt (P=0,102).2Im Detail zeigte sich, dass in der Interventionsgruppe alle Patientinnen anfänglich mittlere bis ziemlich starke Angstwerte aufwiesen, die sich nach der Intervention jedoch bei 10 und 25 Probanden auf mittlere bis niedrige bzw. niedrige Werte verringerte.

Diskussion der Ergebnisse

Da Angst eines der häufigsten psychischen Probleme von Brustkrebspatientinnen ist, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu lindern, und die Studie zeigt, dass die Akupressur-Massage die durch die Chemotherapie ausgelösten Ängste bei Patientinnen mit Brustkrebs signifikant reduziert.

Obwohl der genaue Mechanismus der Wirkung von Massage bei Angstzuständen bislang nicht bekannt ist, scheint es, dass die Massage die Aktivität des parasympathischen Nervensystems erhöht und das sympathische Nervensystem hemmt.3Die Autor*innen verweisen auf M.F. Farahani, M.N. Zamenjani, M. Nasiri, S. Shamsikhani, Z. Purfarzad, M. Harorani: Effects of extremity massage on preoperative anxiety: a three-arm randomized controlled clinical trial on phacoemulsification candidates, J. Perianesth. Nurs. 35 (3) (2020) 277–282. Darüber hinaus, so die Autor*innen, kann sich die Kommunikation mit Massage-Praktiker*innen positiv auf die Patientinnen auswirken. Die emotionale soziale Unterstützung, die sich aus der Kommunikation ergibt, ist möglicherweise, so führen die Autor*innen weiter aus, eine der wichtigsten Wirkungen der Komplementärmedizin, wenngleich andere Untersuchungen keine signifikanten Wirkungen von Massage zeigen.4Die Autor*innen verweisen auf J. Hattan, L. King, P. Griffiths. The impact of foot massage and guided relaxation following cardiac surgery: a randomized controlled trial, J. Adv. Nurs. 37 (2) (2002) 199–207;
A. Fazlollah, H.B. Darzi, E. Heidaranlu, ST. Moradian: The effect of foot reflexology massage on delirium and sleep quality following cardiac surgery: a randomized clinical trial, Complement. Ther. Med. 60 (2021), 102738; und
T.J. Gunnarsdottir, H. Jonsdottir: Does the experimental design capture the effects of complementary therapy? A study using reflexology for patients undergoing coronary artery bypass graft surgery, J. Clin. Nurs. 16 (4) (2007) 777–785.

Zusammenfassend, auf Basis der bislang vorliegenden Studien, befürworten die Autor*innen Akupressur-Massage als sichere und kostengünstige Methode zusammen anderen modernen medizinischen Behandlungen einzusetzen, um die Ängste der Patientinnen zu verringern. Trotz der in den meisten Studien berichteten positiven Auswirkungen der Akupressur-Massage erachten sie es jedoch dennoch als notwendig, umfassendere Untersuchungen durchzuführen. Zudem befürworten sie auch die Untersuchung der langfristigen Auswirkungen dieser Technik.

Anmerkungen/Fußnoten

  • 1
    Die mittleren Angstwerte in der Interventions- und der Kontrollgruppe betrugen vor der Intervention 46,65±5,57 bzw. 46,82±5,28, was keinen signifikanten Unterschied darstellt.
  • 2
    Im Detail zeigte sich, dass in der Interventionsgruppe alle Patientinnen anfänglich mittlere bis ziemlich starke Angstwerte aufwiesen, die sich nach der Intervention jedoch bei 10 und 25 Probanden auf mittlere bis niedrige bzw. niedrige Werte verringerte.
  • 3
    Die Autor*innen verweisen auf M.F. Farahani, M.N. Zamenjani, M. Nasiri, S. Shamsikhani, Z. Purfarzad, M. Harorani: Effects of extremity massage on preoperative anxiety: a three-arm randomized controlled clinical trial on phacoemulsification candidates, J. Perianesth. Nurs. 35 (3) (2020) 277–282.
  • 4
    Die Autor*innen verweisen auf J. Hattan, L. King, P. Griffiths. The impact of foot massage and guided relaxation following cardiac surgery: a randomized controlled trial, J. Adv. Nurs. 37 (2) (2002) 199–207;
    A. Fazlollah, H.B. Darzi, E. Heidaranlu, ST. Moradian: The effect of foot reflexology massage on delirium and sleep quality following cardiac surgery: a randomized clinical trial, Complement. Ther. Med. 60 (2021), 102738; und
    T.J. Gunnarsdottir, H. Jonsdottir: Does the experimental design capture the effects of complementary therapy? A study using reflexology for patients undergoing coronary artery bypass graft surgery, J. Clin. Nurs. 16 (4) (2007) 777–785.

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