Schon 3 bis 4 Minuten intensive körperliche Aktivität senken das Krebsrisiko deutlich

Emmanuel Stamatakis et al. (2023¹) gehen in ihrer Studie der Frage nach, ob schon kurze intensive Einheiten körperlicher Aktivität bei nicht-sportlichen Erwachsenen zu einer Reduktion des Krebsrisikos führen. Kurze intensive körperliche Aktivitäten könnten den Autor*innen zufolge eine zeitsparende Möglichkeit darstellen, die empfohlene körperliche Aktivität für die Krebsprävention zu erreichen, da strukturierte, längere intensive körperliche Aktivitäten (z.B. durch traditionelle Übungen oder Tätigkeiten) für viele Menschen unattraktiv oder undurchführbar bzw. schwer umsetzbar sind.

Inhalt

Studienteilnehmer*innen

In die Studie wurden nur Nicht-Sportler eingeschlossen, die angaben, sich in ihrer Freizeit nicht sportlich zu betätigen und höchstens einen Spaziergang pro Woche zu unternehmen. Nicht in die Studie aufgenommen bzw. ausgeschlossen wurden Personen, die an Krebs erkrankt waren, sich in Remission befanden, ein Krebsereignis im ersten Jahr der Studie auftrat oder aber die Tragezeit des Beschleunigungsmessers, der am dominanten Handgelenk getragen wurde, zu kurz war.

Insgesamt umfasst die Studie 22.398 Teilnehmer*innen, deren durchschnittliches Alter 62 Jahre beträgt. 45,2 Prozent davon waren Männer und 54,8 Prozent Frauen. Die Mehrzahl von ihnen sind „weiße Personen“ (96 Prozent). Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum betrug 6,7 Jahre, wobei die Beobachtung bis zum 30. Oktober 2021 (Sterblichkeit und Krankenhausaufenthalte) bzw. bis zum 30. Juni 2021 (Krebsregistrierungen) erfolgte.

Erfassung der körperlichen Aktivität

Die Intensität der körperlichen Aktivität wurde in der vorliegenden Studie auf Basis der erfassten Daten eines Beschleunigungsmessers, der am dominanten Handgelenk getragen wurde, in intensive körperliche Aktivität (VPA²), körperliche Aktivität mittlerer Intensität (MPA) und körperliche Aktivität leichter Intensität klassifiziert. Als VILPA³ werden kurze und sporadische Phasen (ein bis zwei Minuten) intensiver körperlicher Aktivität im Alltag bezeichnet, z. B. Treppensteigen oder zügiges Gehen.⁴

Erfassung der Krebsinzidenz

Die Krebsinzidenz⁵ wurde als Krebsregistrierung, Krankenhausaufenthalt wegen Krebs oder Tod aufgrund von Krebs definiert. Ausgeschlossen aus der Statistik wurden Carcinoma in situ⁶, Nicht-Melanom-Hautkrebs und nicht gut definierte Krebsarten.

Anmerkungen/Fußnoten

1
Emmanuel Stamatakis, Matthew N. Ahmadi, Christine M. Friedenreich, Joanna M. Blodgett, Annemarie Koster, Andreas Holtermann, Andrew Atkin, Vegar Rangul, Lauren B. Sherar Armando Teixeira-Pinto, Ulf Ekelund, I-Min Lee, Mark Hamer: Vigorous Intermittent Lifestyle Physical Activity and Cancer Incidence Among Nonexercising Adults. The UK Biobank Accelerometry Study. JAMA Oncol. 2023;9(9):1255-1259. doi:10.1001/jamaoncol.2023.1830. https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/fullarticle/2807734.
2
VPA: vigorous physical activity; intensive körperliche Aktivität.
3
VILPA: vigorous intermittent lifestyle physical activity; intensive, intermittierende körperliche Aktivität im Lebensstil.
4
Aktuelle Daten zeigen, dass die mittlere Zeit, um eine starke Intensität während fünf typischer VILPA-Aktivitäten zu erreichen, 73,5 Sekunden beträgt.
5
Inzidenz ist ein Ausdruck aus der medizinischen Statistik, der die Häufigkeit von Neuerkrankungen beschreibt und worunter man die Anzahl neu aufgetretener Krankheitsfälle innerhalb einer definierten Population bezogen auf einen bestimmten Zeitraum versteht.
6
Carcinoma in situ (CIS) bezeichnet man auf das Gewebe ihres Ursprungs begrenzte Karzinome, die die Fähigkeit zur Streuung von Metastasen noch nicht haben. Die Basalmembran ist noch intakt und der Tumor wächst nicht invasiv.

Pages: 1 2