Mundhygiene. Ein wichtiger Schlüssel zu Gesundheit

Zahnbürste - Mundhygiene

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Dass schlechte Mundhygiene zu Karies und Parodontose führen kann, ist bekannt. Weniger bekannt ist allerdings, dass Bakterien im Mund – es siedeln sich hier neben Hefepilzen, Viren und Einzellern mehr als 700 Bakterienarten an1Prof. Dr. Gary Moran, Professor am Trinity College Dublin, Irland, schlägt auf der Website The Conversation eine Inventarisierung der im Mund vorkommenden Bakterien vor. – auch andere Krankheiten verursachen oder verschlimmern können. Unter dem Titel Lungenentzündung bis Darmkrebs: Schlechte Mundhygiene kann nicht nur Zähnen und Zahnfleisch schaden führt Serge Cannasse auf Medscape2Medscape versteht sich als die weltweit führende Online-Plattform für Ärzte und Gesundheitsexperten. (20. September 2024) Lungenentzündung, COPD und kardiovaskuläre Erkrankungen an, die mit großer Wahrscheinlichkeit mit Mundhygiene in Zusammenhang stehen, aber auch Darmkrebs und Alzheimer Erkrankung, bei denen ein Zusammenhang vermutet wird.

Lungenentzündung und COPD

Dass bestimmte Bakterien, Streptococcus pneumoniae und Haemophilus influenzae, eingeatmet werden können, erklärt, warum schlechte Mundhygiene mit dem Risiko einer Lungenentzündung (Pneumonie) in Verbindung steht. Entsprechend konnte in Seniorenheimen gezeigt werden, dass eine verbesserte Mundhygiene in Zusammenhang mit professionellen Zahnbehandlungen das Auftreten von Lungenentzündung um ein Drittel reduziert. Zudem wurde auch ein Zusammenhang zwischen schlechter Mundgesundheit und einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) nachgewiesen.

Kardiovaskuläre Erkrankungen

Chronische Parodontitis ist auf eine starke Vermehrung von Bakterien im Zwischenraum zwischen den Zähnen und dem Zahnfleisch zurückzuführen, die in sehr vielen Fällen eine Entzündung verursacht, in deren Folge es zur Zerstörung der Zähne und des Zahnhalteapparates (und damit zu Zahnlockerungen) kommt. Darüber hinaus zeigt sich auch ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Parodontitis und kardiovaskulären Erkrankungen, der möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass sich diese Bakterien in Richtung Herz bewegen und dort eine Infektion verursachen.

Eine alternative Hypothese geht davon aus, dass die durch die Parodontitis ausgelöste Entzündung so stark ist, dass sie das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen kann. Für diese Hypothese spricht eine Studie, die aufzeigt, dass bei einer Behandlung der Parodontitis die Entzündungsmarker im Blut zurückgehen und sich die Arterienfunktion erheblich verbessert. In Umkehrung dazu scheint es wahrscheinlich, dass eine nicht behandelte Paradontitis ein Faktor ist, der kardiovaskuläre Erkrankungen und andere Pathologien begünstigt.3Nicht auszuschließen ist aber auch die Hypothese, dass Parodontitis und kardiovaskuläre Erkrankungen gemeinsame Risikofaktoren haben, allen voran Tabakkonsum.

Darmkrebs

Obwohl der Gastrointestinaltrakt grundsätzlich kein geeigneter Lebensraum für die Bakterien aus dem Mund ist, haben dennoch zwei Studien gezeigt, dass bösartige Darmtumore stark von Bakterien der Gattung Fusobacterium besiedelt waren, die gewöhnlich im Zahnbelag vorkommen.

Morbus Alzheimer

Bei Personen mit Morbus Alzheimer zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Parodontitis und einem stärkeren kognitiven Abbau. Es ist auf Basis der bisher vorliegenden Daten allerdings bislang nicht möglich, festzustellen, ob ein Kausalzusammenhang besteht, da es sich bei beiden Erkrankungen um Alterserscheinungen handelt. 

Einige, noch umstrittene Studien haben gezeigt, dass sich Porphyromonas gingivalis, eines der wichtigsten Bakterien bei Parodontitis,  im Gehirn der von Morbus Alzheimer betroffenen Patient*innen nachweisen lässt. Eine andere Hypothese ist, dass die durch die Parodontitis ausgelöste Entzündung ein Faktor sein könnte, der die Alzheimer-Krankheit verschlimmert.

Mundhygiene ist entscheidend

Die bislang vorliegenden Studien unterstreichen grundlegend, wie wichtig gute Mundhygiene ist. Dazu gehört mindestens 2-mal tägliches Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide, die Reinigung von Zahnspangen und Mundschutzvorrichtungen (z.B. für den Sport), der Verzicht auf Tabak und mindestens ein Termin pro Jahr beim Zahnarzt für eine professionelle Zahnreinigung und Kontrolle.

Anmerkungen/Fußnoten